Manhattan Population Explorer

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Demografie

Die traditionelle Demografie interessiert sich normalerweise für Wanderungen, die eine Verlagerung des Lebensmittelpunktes implizieren oder mindestens einen längeren Aufenthalt. Und sie verwendet gern amtliche Daten. Der Manhattan Population Explorer zeigt interaktiv die tägliche Bewegung von Menschen zu ihren Arbeitsplätzen nach Wochentag und Uhrzeit. Die Grundlage sind Open Data von der Metropolitan Transportation Authority. Ein eindrucksvolles Beispiel für eine moderne Big-Data Präsentation.

Bevölkerung Berlins zum Anfassen

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Demografie

Auf dem Rostock Retreat on data visualization 2017 habe ich zum ersten Mal die Umsetzung demografischer Daten in 3D-Skulpturen von John Minton von der University of Glasgow gesehen und war begeistert von den Einsichten, die man in dieser Darstellung gewinnen kann.
Jon hat seine statistischen Skulpturen mit einem Plugin für das Statistikprogramm R erstellt, welches von Ian Walker von der University of Bath entwickelt wurde und Open Source ist. Dieses Plugin erstellt aus 3 Datenreihen (x, y, z) eine STL-Datei, die in einem 3D-Drucker verarbeitet werden kann.
Da ich R bisher nicht nutze, suchte ich einen anderen Weg, um solche Skulpturen zu erstellen. Arturo Puentes Zegarra, ein Bauingenieur aus Lima und ein begnadeter VBA-Programmierer, setzte einen geeigneten Algorithmus um. Die y und z Daten benachbarter Werte auf der x-Achse werden zu kleinen Dreiecken verbunden, die die elementaren Bausteine von STL-Dateien sind.
Im Ergebnis entstanden zwei STL-Dateien, die die Bevölkerung Berlins von 1991-2030 (2016-30 Prognose der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen)
jeweils für Männer und Frauen im Alter 0 bis 95+ darstellen. Die beiden STL-Dateien wurden in einem CAD-Programm zusammengesetzt. Die so entstandene STL-Datei konnte bei einem Berliner 3D-Drucker im FDM Druck gedruckt werden.

Einige Merkmale der Entwicklung von Bevölkerungen werden auf diese Weise gut sichtbar. Der grüne Pfeil zeigt wie sich Altersjahrgänge von einem Kalenderjahr zum nächsten nach oben verschieben. Tatsächlich geschieht das Feiern von Geburtstagen in einem Jahr doppelt so häufig wie andere demografische Ereignisse, wie Geburten, Sterbefälle, Zuzüge und Fortzüge über die Stadtgrenzen und Umzüge innerhalb der Stadt zusammen.

Der rote Pfeil markiert den statistischen Einschnitt durch den Zensus 2011. Es wird erkennbar, wie schnell diese statistische Korrektur wieder durch die alltägliche demografische Dynamik überschrieben wurde.
Der blaue Pfeil zeigt das die Altersgruppe 95+ in ihrem Wachstum Berlin. Diese ist größer als der Altersjahrgang 94, da sie ja alle Altersjahrgänge im Alter 95 und älter erfasst und steht daher bereits im Jahr 1991 etwas über. Die Größe dieser Gruppe von Menschen in einem sehr hohen Alter hat seit 1991 erheblich zugenommen, besonders bei Frauen. In der Periodensterbetafel des Statistischen Bundesamtes für 2013-15 erreichten knapp 5 Prozent der Männer und gut 10 Prozent der Frau den 95. Geburtstag. Für einen 3D-Drucker stellt diese überhängende Kante übrigens technisch eine große Herausforderung dar.